1928 bis 1949

Die Erfolge der vergangenen Jahre brachten es erfreulicherweise mit sich, dass sich der Trainingsleitung zahlreiche junge Ruderer zur Verfügung stellten. Herr Dürr, der die Leitung innehatte, bildet je einen Jungmann-, Junior- und Seniorachter und daraus einen Vierer. Er hat natürlich alle Hände voll zu tun, aber mit Hilfe des Motorbootes meistert er seine Aufgabe und hat alle Mannschaften bis zum Saisonbeginn fertig.

Die erste Regatta findet wieder in Konstanz am 3.6. statt, bei der wir folgende Rennen belegten: Juniorvierer mit Alfred Blum, Josef Barten, Walter Firnhaber, Willy Anspach. Dieses Rennen gewinnen wir gegen Rastatt, DRV Zürich, "Nordiska" Zürich und Esslingen. Den 1. Vierer verlieren wir mit 7:03 gegen DRV Zürich 6:58. Den 2. Vierer mit E. Schneble, Fritz Marquardt, Mathias Schneider gewinnen wir in 7:11 gegen "Nordiska" 7:11, nachdem Rastatt, "Alemannia" Karlsruhe zurückgezogen hatten. Den Juniorachter gewinnen wir mit Blum, Felix, Schroff, Philipp Schneider, Firnhaber, Barten, Paul Herrmann, Willy Anspach in 6:29 gegen DRV Zürich und "Reuß" Luzern. Den 1. Jungmannvierer verlieren wir in 7:40 gegen FC Zürich 4:17. Den Junioreiner verlieren wir mit Josef Haasin 7:33 gegen Grasshopppers (Peter Locher) 7:43 und Hans Brunner in 7:48. Den Fürstenbergachter gewinnen wir mit dem Juniorachter in 6:34 gegen DRV Zürich in 6:47. Im 2. Jungmannachter werden wir gegen FC Zürich Zweiter bei vier Booten und den 1. Achter verlieren wir in 6:33 gegen "Reuß" Luzern in 6:19.

Am 9.6. starten unsere Mannschaften in Luzern und zwar haben wir gemeldet: Seniorvierer, in dem wir leider nicht starten, da unsere Nr. 3 zu spät am Regattaplatz eintrifft, den Juniorvierer wie in der Konstanzer Besetzung, den wir in 7:45 gewinnen gegen FC Zürich, DRV Zürich, SC Zürich, "Nordiska" Zürich und Mailand.

 

1929

1929 war eine außerordentliche Generalversammlung notwendig. Die beiden Vorsitzenden A. Dittmar und M. Dürr hatten ihre Ämter zur Verfügung gestellt. Diesen beiden Männern gebührt großer Dank, denn sie haben erstmals in der Vereinsgeschichte die Rennruderei groß herausgestellt und haben ihr alle Opfer gebracht. August Dittmar hat damit bewiesen, dass er ein Vereinsvorstand mit hohen Qualitäten war, der es verstand, die Jugend in hervorragender Weise zu begeistern. Neben der Rennruderei wurde aber auch die Wanderruderei gepflegt. Soweit es der bescheidene Raum im alten Bootshaus zuließ, wurden auch regelmäßige Spielabende eingeführt, aber der Zuspruch war nicht so, wie man es hätte erwartet werden können.

Mathias Dürr hat durch seine Erfolge wie: Unbesiegter Juniorachter 1925, ganz überragender Juniorvierer 1927 und schließlich hat er in den Jahren 26, 27 und 28 Seniorachter herausgebracht, die sich sehen lassen konnten. Seine überragenden Verdienste gewannen aber für den Verein dadurch noch besonders an Bedeutung, dass er es verstand, sich die Rennruderer als Instruktoren heranzuziehen. So haben sich Karl Schöpfel, Ernst Stortz und Mathias Schneider als Ausbilder versucht. Alle drei Ausbilder hatten mit ihren Mannschaften Siege an der damaligen recht bedeutenden Radolfzeller Herbstregatta erringen können. In der Folgezeit kamen noch Hans Hartleitner und Erhard Bach als Ausbilder dazu, so dass die Unterweisung von Anfängern keinerlei Not litt.

Die Neuwahl im März 1929 brachte Regierungsrat Dr. Kauffmann als 1. und Willy Böß als 2. Vorsitzenden. Sparsamkeit stand nun an erster Stelle, Schulden müssen getilgt werden. Der Besuch von auswärtigen Regatten muss in bescheidenen Grenzen gehalten werden.

Am 5. 5. findet eine sehr gut besuchte Bootstaufe statt, wobei ein Achter, ein Vierer ohne, ein Vierer mit und zwei Einer getauft werden konnten. Zwei Boote davon wurden allerdings schon im Herbst des Vorjahrs in Dienst genommen.

Die erste Regatta findet am 9. 6. in Konstanz statt, zu der wir im Vierer mit und ohne, sowie im Großen Achter, im Juniorachter, zweiten Vierer, Jungmannachter, Junioreiner, zweiten Achter und zweiten Jungmannvierer melden. In den ersten Rennen erhalten wir leider keine Gegenmeldung, so dass diese ausfallen müssen. Im Junioreiner werden wir mit Josef Haas Zweiter gegen Grasshoppers Zürich (Brunner), SC Zürich, Schaffhausen, Oberrad und SC Luzern. Den Jungmannachter verlieren wir gegen FC Zürich, obwohl wir bei 1000 Meter noch eine Länge in Führung liegen, aber der Schlagmann hat gekrebst. Den "Prinz-Max-Vierer" gewinnen wir in 7:24 vor Radolfzell 7:26, den Juniorachter verlieren wir in 7:11 gegen Zürich 6:,8 den 2. Jungmannvierer verlieren wir gegen Grasshoppers und Friedrichshafen. Unsere Senioren melden am 16. 6. in Karlsruhe im 2. Vierer o. St., 2. Vierer und 2. Achter. Im Vierer ohne werden wir wegen Verlassens der Fahrbahn bei 800 Metern ausgeschlossen, im 2. Vierer melden wir wegen Zeitmangel ab, den 2. Achter verlieren wir hoch gegen Karlsruhe RV und Heilbronn. Der Vierer ohne, auf den wir übrigens hoffen durften, hatte am 22./23. 6. in Luzern Gelegenheit, sein Können zu zeigen. Es hatten gemeldet: Mainz Kasteler RG, Grasshoppers, Piacenza, Reuß, Brüssel und wir. Die Boote liefen wie folgt ein:

Piacenza 6:53

Neptun 7:05

Reuß 7:05

Mainz 7:16

Brüssel 7:20

Im Seniorachter, den wir 1927 und 1928 gewinnen konnten, und der nach nochmaligem

Sieg in Reihenfolge endgültig in unseren Besitz gekommen wäre, hat man sich den damals stärksten Achter, nämlich Mainz, als Konkurrenz verschrieben. Dieses Rennen, zu dem noch Luzern meldete, mussten wir abbrechen, da unsere Nummer 7 aufgab. Das war nicht nur für uns, sondern allgemein eine herbe Enttäuschung. Dieselbe Kalamität vollzog sich an der Zürcher Regatta acht Tage später, so dass die Senioren aus dem Training entlassen werden mussten.

Am 11. 8. findet der Konstanzer Tag statt, an dem wir uns in beachtlicher Stärke beteiligten, und zwar am Aufmarsch und an einer Auffahrt mit fünf Einern, neun Vierern und zwei Achtern.

Vom 4.-11. 8. veranstaltet der Deutsche Ruderverband eine Bodenseewanderfahrt, aus welchem Anlass wir zusammen mit der Hiag-Sportgesellschaft einen Begrüßungsabend veranstalten. Von "Neptun" haben sich an dieser Wanderfahrt die Herren Ernst Bauer und Emil Schneble beteiligt. Herr Otto Held begleitete die Flottille mit dem Motorboot.

Am 18. 8. besuchen wir die Radolfzeller Regatta und starten in vier Rennen. Erfolge waren uns nicht beschieden.

Die Vereinsregatta am 8. 9. sieht acht Rennen und zwar zweimal je drei Gig-Vierer, drei Gig-Einer, zwei Renneiner, zwei Zweier und drei Achter. Außerdem starten zwei Damenvierer und die Jugend beteiligt sich auch am Kübele-Rudern. Diese Vereinsregatta wird durch den Marine-Verein und den Kanuclub bereichert, die ebenfalls Rennen unter sich austragen bzw. Schaufahrten durchführen.

Am 8. 11. wird Prinz Max von Baden - unser Protektor - beerdigt, wobei eine Abordnung unseres Vereins einen Kranz niederlegt.

Der Deutsche Ruderverein Zürich weihte am 16. November ein neues Bootshaus, zu dem wir eine Abordnung entsenden mit Willy Böß, Emil Schneble, Ernst Bauer, Dr. Werner, Willy Gubler und Mathias Schneider.

Am 1. 12. hält Hugo Borrmann im Kino einen Vortrag über "Rudern - der Sport für alle" und außerdem im Bootshaus über Training und Turnen.

Das Wanderrudern wurde in diesem Jahr besonders lebhaft betrieben. Fahrten nach der Mainau, Reichenau, Unteruhldingen, mehrere Fahrten nach Schaffhausen usw. finden lebhafte Teilnahme.

 

1930

Wie im Vorjahr liegt auch dieses Jahr das Training wieder bei Mathias Schneider. Wir hatten einen Jungmannachter - daraus einen Vierer - einen Seniorvierer, der mit und ohne fahren sollte. An der Konstanzer Regatta, die am 8. 6. stattfand, sind uns Erfolge nicht beschieden. Lediglich im Vierer ohne mit E. Schneble, J. Barten, H. Hartleitner , K. Vögele kommen wir auf den 2. Platz vor dem Zürcher RC. Über die Regatta berichtet der Schweizer "Sport" am 10.6. u.a.

"Die Aufnahme der Schweizer Ruderer in der alt-ehrwürdigen Konzilstadt war, wie gewohnt, eine sehr gute und gastfreundliche. Die Saat unseres liebenswürdigen, unermüdlichen Rudersportfreundes A. Dittmar, des ehemaligen energischen und zielbewussten "Neptun"-Vorsitzenden ist aufgegangen und hat reiche Früchte getragen. Wenn heute die Schweizer Ruderer sich in Konstanz zuhause fühlen und die "Neptun"-Mannen auf den Regattaplätzen von Zürich, Lugano und Luzern Heimatrecht genießen, so ist dies in erster Linie das Verdienst August Dittmars, dessen Name nun einmal an dieser Stelle in herzlicher sportkameradschaftlicher Dankbarkeit genannt werden soll. Danken wollen wir aber auch allen denen, die sein rudersportliches Erbe in Konstanz angetreten haben und in Dittmarschem Sinn und Geist verwalten."

Am 21./22. 6. sind wir in Luzern, werden im Vierer ohne aber letztes Boot, und im Vierer mit kommen wir von sechs Booten an 4. Stelle ein. Die Starnberger Regatta am 29. 6. beschicken wir mit dem Vierer ohne und gewinnen mit dieser Mannschaft den Bayerischen Staatspreis gegen Münchner RC.

In Zürich belegen wir am 19./20. 7. im Vierer ohne, werden in diesem Rennen Dritter von vier Booten und den Seniorachter verlieren wir gegen "Amicitia" Mannheim und Reuß. Am 17. 8. hat Radolfzell seine Herbstregatta, wobei wir drei Rennen belegen, die alle verloren gehen. Am 21. 9. ist Vereinsregatta, an der wir u.a. ein Feld von fünf und vier Gig-Vierern, drei Einern und drei Achtern sehen.

An der Generalversammlung am 18. 10. Im Hotel Hecht sieht sich der augenblickliche Vorsitzende Dr. Kauffmann infolge seiner beruflichen Versetzung außerstande, das Amt weiter zu behalten. Er hat den Verein während zweier Saisonen geführt, hat besonders der Schuldentilgung seine Aufmerksamkeit geschenkt und hat die Wanderruderei sehr gefördert. An seine Stelle wird Dr. Fritz Werner gewählt, 2. Vorsitzender wird Willy Böß. In diese Ära fällt die Vorbereitung zur Gründung der Frauenabteilung, der mehrere Besprechungen unter den Herren Dr. Werner, Böß, Haas, Dürr, Schneble und Schneider vorausgehen. Als erster Betreuer wird Willy Böß bestätigt, als Ausbilder Emil Schneble. Diese Abteilung nahm einen sehr guten Aufschwung. Zunächst wurde in den vorhandenen Booten nur Riemen gerudert. Aber man kam schon nach zwei Jahren zu der Auffassung, dass für Frauen zweifellos das Skullen das gegebene ist. Ferner kam man zu dem Ergebnis, dass das Stilrudern besonders deshalb gepflegt werden sollte, weil damit schönes Skullen erreicht wird. Über die Frage, ob Renn- oder Stilskullen hauptsächlich in den Vordergrund gestellt werden soll, gehen die Meinungen auseinander, und so überlässt man es den betreffenden Frauenmannschaften, welche Sparten sie bevorzugen.

Am 25. 11. erleidet der Verein einen recht erheblichen Sturmschaden. Eine morsche Weide wird von dem mächtigen Sturm abgebrochen und auf das Bootshaus geworfen. Das Terrassengeländer wird vernichtet, die Terrasse selbst erheblich beschädigt, das Kamin umgeworfen und das vordere Dach eingedrückt.

Eine besondere Freude wird dem Verein dadurch zuteil, dass unser lieber Werner Dietrich mit seinem Freund Danovan aus Amerika zu Besuch kommt. Bootshausabende und gesellschaftliche Veranstaltungen zu Ehren unseres unvergesslichen Werner Dietrich werden gerne besucht. Der Kegelclub des Neptuns mit Dr. Werner, Willy Böß, Emil und Berthold Schneble, Heinrich Held, Josef Haas, Ernst Bauer, Rudolf Jauch, Ernst Laule, Hans Schindier und Mathias Schneider sind in den Wintermonaten nebst dem gymnastischen Turnen und dem Sonntagsstammtisch in der "Krone" das eigentliche Zentrum. Unter Führung von R. W. Schwarz, der sich in Dittmars Zeiten schon auf dem Sektor "Vergnügen" kommissarisch betätigte, bildet sich die Vergnügungskommission immer mehr zu einem beachtlichen Faktor aus. Im Laufe der Zeit stoßen zu ihr: Kurt Müller, Albert Stadtmüller, Theo Zwicker, Hans Schindler, Felix Hofman, Josef Hesselbach, Ernst Funck u.a. Diesen Männern ist viel zu verdanken, denn sie haben in Zeiten, in der nicht viele sportliche Ehren errungen werden konnten, treu zur Sache gestanden. Besonders Felix Hofmann hat es verstanden, damals glänzende Feste aufzuziehen, und ihnen Niveau zu geben. Nicht nur organisiert hat er, sondern er ist selbst als gestaltender Künstler vor die Öffentlichkeit getreten und hat begeisterten Beifall geerntet.

 

1931

Der schneereiche Winter 30/31 gestattet das Rudern besonders im März nicht. Meterhoch liegt Schnee am Bootshausplatz und Steg.

Am 1. 3. erfolgt die offizielle Gründung der Frauenabteilung Ebenfalls im März wird unser verdientes Vorstandsmitglied Emil Schneble zum Vorsitzenden des Stadtausschusses für Leibesübung gewählt.Am 26. 4. findet gemeinsam mit der Hiag-Sportabteilung das Anrudern statt. Vater Dürr hat wieder das Training übernommen. Es stehen ihm zur Verfügung: Ein Jungmannvierer, ein Seniorriemenzweier (Hartleitner und Vögele) und als Skuller Josef Haas. Die Konstanzer Regatta am 7. 6. brachte uns keinerlei Erfolge. Es dominierte der DRV Zürich, der seine gemeldeten vier Rennen fuhr und gewann. Besonders die Senioren des DRV, erfahrene, viel erprobte Kämpen (Kaudel) sind sein zuverlässiger Stamm. Luzern am 13. 6. belegen wir mit dem Riemenzweier, Jungmannvierer und Jungmannskiff. Zu Siegen hat es leider nicht gereicht. In Zürich am 27./28. 6. sind wir mit dem Riemenzweier und Jungmannvierer wieder erfolglos. Mannheim am 4./5. 7. beschicken wir mit dem Riemenzweier, ebenfalls erfolglos. Radolfzell am 16. 8. belegen wir, mit drei Rennen, wovon wir eines gewannen. Die Ruderei ist im allgemeinen zurückgefallen, der Verein zahlt immer noch an alten Schulden und Gönner sind keine zu finden. Die allgemeinen wirtschaftlichen Verhältnisse wirken sich immer nachteiliger aus.

 

1932

Ernst Funk wird erster und Emil Schneble zweiter Vorsitzender. in der Erkenntnis, dass Skullen für die Frauenruderei das geeignete ist, wurde der Damenabteilung ein Skullvierer beschafft, der am 1. Mai von Fräulein Margret Böß auf den Namen "Annette von Droste" getauft wurde. An der anschließenden Auffahrt beteiligen sich, gemeinsam mit der Hiag-Sportabteilung, insgesamt 16 Boote, die anläßlich der Luftfahrt- und Sportausstellung am Zeppelindenkmal paradierten. Dort begrüßte Bürgermeister Arnold als Vertreter des Vereins für Luftfahrt am Bodensee die Boote.

Am Donnerstag, den 26. 5., findet eine Auffahrt zu Ehren des neuen Schlossherrn Prinz Lennart vor der Insel Mainau statt, der sich eine gemütliche Feier auf der Insel anschloss.

Rorschach veranstaltet am 5. 6. eine Regatta, die u.a. auch vom "Neptun" besucht wird. Erfolge hatten wir keine. Am 11. 6. werden wir mit unserem Jungmannachter in Luzern viertes Boot zusammen mit Basel in der gleichen Zeit von 6:58,4. Die Konstanzer Regatta am 19. 6. konnte trotz der wirtschaftlichen Schwierigkeiten ein beachtliches Meldeergebnis verzeichnen. 23 Vereine haben gemeldet, darunter Mainz Kastel, die auf der Rückreise von Luzern unsere Gäste sind und die gemeldeten drei Rennen: 1. Vierer, Vierer ohne und 1 Achter gegen beste Schweizer Konkurrenz gewinnen. Uns selbst bleiben Erfolge versagt, wir konnten uns allerdings in mehreren Rennen befriedigend platzieren. Mehrere Erkrankungen und berufliche Abwanderungen hatten nachteilige Umstellungen erforderlich gemacht.

Die Frauenabteilung hat sich bei der Ausgestaltung der Regatta sehr bewährt. Die Bewirtschaftung des Bootshauses war ausschließlich ihr Werk und die finanziellen Erfolge beachtlich.

In Zürich am 25./26. 6. belegen wir im Juniorachter mit Walter Decker, Arthur Reiner, Walter Fendrich, Herbert Itta, Gerhard Zahn, Ludwig Marquardt, Alfred Honsell, Eckhard Haisch unter sechs Booten den vierten Platz.

Im August hatten wir Besuch unseres Emil Böß, zu dessen Ehren ein Bootshausabend veranstaltet wird, an dem sich auch Rudervereine aus Zug/Schweiz und Lindau beteiligten.

An der Schaffhauser Herbstregatta gewinnen wir in zwei Rennen. Eine ausgezeichnete Vereinsregatta mit neun Rennen, zu der es gedruckte Programme gab, schließt unter Leitung des Ruderwartes Mathias Schneider die Saison ab. Besonders im Herbst wurde das Wanderrudern recht rege betrieben. In diesem Jahr gibt es folgende Zahlen:

Männer: 1211 Fahrten, 27.137 Mannschaftskilometer Fahrtenpreis: Josef Hartleitner für 1309 km.

Frauen: 434 Fahrten, 9594 Mannschaftskilometer

Fahrtenpreis: Hildegard Hartleitner für 729 km. Josef Haas und Mathias Schneider erhielten die goldene Vereinsnadel.

Aus gesundheitlichen Gründen schied August Scherer aus dem Vorstand, dem er jahrelang äußerst aktiv angehört hatte. Der Vorstand bleibt im großen und ganzen im Amt.

 

1933

Am 20. April können wir zwei Gig-Vierer und das Trainingsmotorboot taufen, wobei wir zahlreiche Gäste, Abordnungen von Behörden, der Wehrmacht usw. begrüßen konnten.

Der Regatta-Ausschus hat sich neu gebildet mit Leopold Müller als Leiter und Mathias Schneider als seinem Stellvertreter.

Die erste Regatta findet wieder in Konstanz statt. Zwanzig Vereine haben gemeldet. Die Regatta litt stark unter Regen, aber es gab nicht die geringsten Zwischenfälle. Wir können mit Hermann Saile, Karl Vögele, Hans Hartleitner, Ludwig Marquardt den Prinz-Max-Vierer gewinnen, gegen Ulm und Rheinfelden. Ein kleiner Rückblick sei bei diesem Jubiläum gestattet. An der ersten Regatta am 29. 8. 1886 starteten zwei Vereine (Arbon und Konstanz) Strecke: 3000 Meter Bottighofen-Konstanz.

1887: Fünf Rennen mit vier Vereinen (Zürich, Basel, Karlsruhe und Konstanz)

1888: Mit vier Vereinen erstmals entlang der Seestraße

1933: Zwanzig Vereine

Die Luzerner Regatta am 24./25. 6. besuchen wir traditionsgemäß mit unseren Jungmannen und Senioren. Im Debutant-Vierer (Sönksen, Duelli, Hecht, Hofmann) werden wir von neun Booten Vierter. Im Juniorachter, Seniorvierer und -Achter verlieren wir ebenfalls.

Lindau veranstaltet am 2. 7. eine Kurzstreckenregatta aus Anlass seines 25-jährigen Bestehens. Wir gewinnen mit Alfred Honsell, Karl Duelli, Eduard Hecht, Walter Hofmann im Jungmannvierer und mit dem Ergänzungsvierer (Erwin Köder, Karl Honsell, Broder Sönksen, Arthur Reiner) den 2. Jungmannvierer und den Achter. Zürich am 8./9. 7. besuchen wir mit unserer ganzen Streitmacht. Einen ersten Platz können wir nicht erringen, aber im Debutant-Achter werden wir Dritter von fünf, im Debutant-Vierer Zweiter von zehn, im Juniorachter Vierter von sieben und im Seniorachter allerdings Letzter. Aber unsere Frauen Maria Beck, jetzt Frau Delisle, Margret Böß, jetzt Frau Marquardt, Hilde Haas, jetzt Frau Decker, Elfriede Schwarz, jetzt Frau Meyer, Fränze Gnädinger, jetzt Frau Karrer, gewannen das Stilrudern und auch die zweite Mannschaft schnitt gut ab.

Zur selben Zeit findet in Luzern ein von sieben Nationen beschicktes Reitturnier statt; die unvergessen gebliebenen Oblte. Hasse und Momm haben damals für Deutschland höchste Lorbeeren errungen.

Schaffhausen hält seine Herbstregatta am 10. 9. ab, wobei wir den Seniorvierer gegen Schaffhausen und Radolfzell und den Damenstilvierer gewinnen. Den Seniorachter verlieren wir. Am 1. 10. findet unsere Vereinsregatta mit Beteiligung von Schaffhausen statt. Wir haben wiederholt Felder von fünf und vier Booten. Auch fünf Renneiner und drei Achter. Das ist ein Beweis für die innere Vereinsstärke. In besonderem Umfang haben sich die Wanderruderer an diesem Abrudern beteiligt.

 

1934

Der DRV tritt nach 20-jähriger Unterbrechung wieder der internationalen Ruderföderation bei.

Das gemeinsame Anrudern in festlicher Form findet am 15. 4. statt, bei dem alle Boote eingesetzt werden. Am Abend vorher findet im Inselhotel die Trainingsverpflichtung unserer Rennruderer statt. Am 26./27. Mai besuchen wir die Saarlandregatta in Saarbrücken, zu der nicht weniger als 52 Vereine gemeldet hatten. Wir melden im ersten und zweiten Jungmannvierer, Juniorvierer, dritten Vierer, Jungmann- und Junioreiner. Die Mittel werden innerhalb einer Woche durch eine Sammlung aufgebracht. Bei der großen Beteiligung und nachdem nur vier Boote starten können, sind viele Vorrennen zu fahren, in denen wir uns überall durchsetzen. Wir gewinnen mit Eduard Hecht, Karl Duelli, Alfred Honsell, Walter Hofmann, mit Steuermann Gustav Stadel den 2. Jungmannvierer, den 1. Jungmannvierer verlieren wir hinter "Undine" Saarbrücken. Im Jungmann- und Junioreiner wird Ludi Marquardt jeweils Zweiter. Zur Stuttgarter Regatta am 17. 6. melden wir Ludwig Marquardt im zweiten Einer und Jungmanneiner. Ersteren gewinnen wir gegen vier Gegner, im Jungmanneiner wird er Zweiter. Die Konstanzer Regatta am 24. 6. belegen wir mit Ludwig Marquardt im Jungmannen- und Junioreiner, mit dem 1. und 2. Jungmannvierer und Jungmannachter. Unser Ludi gewinnt den Jungmanneiner und dreimal werden wir Zweiter. Besondere Erfolge erzielt der Ruderclub Schaffhausen, konnte er doch den Juniorvierer und den 1. Seniorachter gegen vier Konkurrenten gewinnen. In Zürich am 7./8. 7. werden wir im Debutantachter Vierter von acht, im Junioreiner Fünfter von 16, in der Debutant-Jolle gewinnen wir gegen 13 Konkurrenten mit Hecht, Duelli, Honsell und Hofmann, am Steuer Josef Hartleitner. Im Debutantvierer werden wir Zweiter von 13, im 2. Juniorachter Vierter von sechs. Das Damenstilrudern gewinnen wir mit Maria Beck, Hildegard Hartleitner, Niargret Böß und Elfriede Schwarz gegen zwei Konkurrenten.

Am 2. 9. sind wir in Basel, wo wir drei von vier gefahrenen Rennen gewinnen. Einmal werden wir Zweiter. Die Vereinsregatta am 9. 9. bringt acht Rennen, dabei sechs Damenvierer. Es wurden 34000 Mannschaftskilorneter bei den Männern und 13500 Mannschaftskilometer bei den Damen gerudert. Den Fahrtenpreis erhält Hans Hartleitner für 1764 km, Hilde Hartleiter für 1099 km.

 

1935

Erstmalig Europameisterschaften für Männer in Deutschland (Berlin-Grünau)

Zum Vorstand wird Leopold Müller gewählt, sein Stellvertreter wird Willy Böß. Am 6. 2. hält Dr. Bundschuh einen Vortrag über "Aus der Kulturgeschichte des Sports", der von den zahlreichen Anwesenden mit Begeisterung und Dank aufgenommen wurde. Am 13. 3. spricht unser Mitglied Fritz Mühlenweg, der an der Expedition Sven Hedins teilgenommen hat, über "Reise zu den Torgot-Mongolen". Aus Anlass des 50-jährigen Bestehens findet am 6./7. April im Inselhotel die Jubiläumsfeier statt, bei der Willy Böß die Festrede hält. In großen Zügen entwickelt er ein Bild des vergangenen halben Jahrhunderts, gedenkt der Männer, die es sich zur Aufgabe machten, den Verein zur Höhe zu führen, trotz mehrfacher Schwierigkeiten. Er gedachte aber auch der Rennruderer, die 1914, dann 1925 bis 1929 besonders dem Verein Ehre und Ruhm in reichstem Maße brachten. Aus verschiedenen Gründen musste es sich der Verein leider versagen, die beabsichtigt gewesene Festschrift herauszugeben.

Vater Dürr hat wieder rechtzeitig die Trainingsarbeit mit den Junioren aufgenommen und Hans Hartleitner hat die Jungmannen zu einer recht guten Waffe entwickelt. Bei der ersten Regatta in Karlsruhe am 2. 6. gewinnen wir den 2. Seniorvierer ohne mit Eduard Hecht, Karl Duelli, Hans Hartleitner, Walter Hofmann gegen "Alemannia" Karlsruhe und Offenbacher RV. Den Juniorvierer mit vorgenannter Mannschaft, nur an Stelle Hartleitners Karl Zumkeller, gegen Würzburger RC, "Bayern" und Mannheimer RC 1875. Im 1. Einer wird Ludwig Marquardt mit 8/10 Sekunden Zweiter hinter Füth. Ludi gewinnt aber den 2. Junioreiner vor "Saar", Worms und einigen weiteren Gegnern.

In Stuttgart am 16. 6. gewinnen wir alle fünf gemeldeten Rennen und zwar mit Ludwig Marquardt den 2. Einer vor Ulm und "Amicitia", den Jungmannachter mit Ernst Fischer, Karl Stingel, Josef Moser, Wilhelm Hild, Fritz Butzmann, Eckhard Haisch, Franz Hild, Freddy Kray, am St. Josef Hartleitner, gewinnen wir in 6:45 vor Ludwigshafen 7:00 und Cannstatt 7:05. Den Juniorvierer mit Hecht, Duelli, Zumkeller, Hofmann in 7:22 vor Münchner RC 7,31. Den ersten Einer mit Ludi in 7:31 vor Ulm 7:39, "Amicitia" und Münchner RC haben aufgegeben, und den 2. Jungmannvierer mit Ernst Fischer, Eckhard Haisch, Franz Hild, Freddy Kray in 7:27 gegen "Schwaben" Heilbronn 7:33, Ludwigshafener RV 7:40 nebst den verschiedenen Vorrennen.

Konstanz wird am 23. 6. ausgezeichnet durch die Anwesenheit des Vorsitzenden des Deutschen Ruderverbandes Reg.-Präsident Pauli, Potsdam. Zum ersten Mal wird dem "Neptun" die Ehre zuteil, den Verbandspräsidenten an seiner Regatta begrüßen zu dürfen. Fünf Siege sind die Ausbeute bei der heimischen Regatta und zwar im Jungmannachter 6:18 vor "Kaufleuten" Zürich 6:31, Schaffhausen 6:34, Friedrichshafen 6:34, DRV 6:44. Junioreiner (Marquardt) 7:26, Grasshoppers Zürich 7:34, SC Luzern 7:50. Erster Jungmannvierer 7:02, Ulm 7:06, Grasshoppers 7:12, Stuttgarter RG 7:13, Rheinfelden 7:25.

Den ersten Einer verliert Marquardt gegen Rufil Zürich, gefolgt von Ulm, Grasshoppers, SC Luzern, "Amicitia" Mannheim und SC Zürich. Wahrhaftig ein großartiger Erfolg, Schweizer und Europameister in spe, Deutscher Meister in spe, beste süddeutsche und Schweizer Skuller trafen sich

Den 3. Vierer gewinnen wir leicht, nachdem "Alemannia" Karlsruhe und Radolfzell aufgegeben hatten. Dann gewinnen wir den Damenstilruderwettbewerb gegen DRV Zürich mit 36,5 Punkten gegen 34 Punkte.

Zur Mannheimer Regatta am 29./30. 6. geben 32 Vereine ihre Meldungen ab. Wir sind mit neun Nennungen der am meisten meldende Verein. Mit Hecht, Duelli, Zumkeller, Hofmann, a. St. Pröbsti, gewinnen wir den 1. Juniorvierer in 6:05 gegen RR Essen 6:06, "Javorite Hammonia" Hamburg 6:11, FC Zürich 6:19, Mannheimer RG 1880 hat bei 1000 Metern aufgegeben.

Im Junioreiner ist Marquardt mit 6:33 Zweiter hinter Füth, Rüsselsheim, in 6:28 vor de Bergh, Mainz, 6:41, Haas, Grasshoppers Zürich, in 6:46 Lind Kraft, Worms, 6:49. Im Jungmannachter werden wir vom Frankfurter Schiedsrichter bei 1000 m mit einer Länge in Führung liegend ausgeschlossen, weil wir angeblich in der falschen Fahrbahn fuhren. Nach allgemeinem Urteil war aber nicht unser Boot, sondern Frankfurt auf der falschen Fahrbahn. Im Juniorachter verlieren wir im Vorrennen mit 1/5 Sekunde den Senioreiner verliert Marquardt gegen Schäfer, Dresden, Rufli, Zürich und Füth, Rüsselsheim. Dr. Buhtz, Berlin, gibt bei 1000m als Letzter auf. Drittes Boot hinter Würzburger RV und FC Zürich, vor DRV Zürich werden wir im 1. Juniorachter. Im 1. und 2. Jungmannvierer melden wir ab, da diese Rennen zu knapp hinter dem Achter lagen. Den 2. Seniorvierer verlieren wir gegen "Alemanne" Karlsruhe, Köln hat bei 600 m als Letzter aufgegeben.

13./14. 7. Zürich. Acht Rennen melden und fahren wir. Wir gewinnen gegen sechs Konkurrenten den Junioreiner durch Ludwig Marquardt und die Seniorjolle. Jeweils Fünfter werden wir im Debutant- und Juniorachter bei jeweils sieben Booten, jeweils Zweiter werden wir im Debutant- und Juniorvierer bei acht Booten, und im 2. Juniorachter werden wir Dritter von acht. Das sind immerhin Ergebnisse, mit denen man zufrieden sein kann. Im Damenstilrudern schneiden wir überraschend schlecht ab, weil uns die Bedingungen, nach denen gestartet wurde, nicht frühzeitig bekannt waren.

Arbon, am 25. 8. Von 13 Rennen meldeten wir neun, aber Rennboote konnten infolge des hohen Seeganges nicht starten. Marquardt gewann den Einer, unsere Senioren die Jolle und die Jungmannen den Anfänger-Gig-Vierer. Alle Obersee-Vereine und Schaffhausen sowie DRV Zürich waren am Start. Die Beteiligung war gut, die Organisation tadellos. Es war jammerschade, dass der Wettergott den Arbonern so schlecht gesinnt war.

Die Vereinsregatta am 15. 9. brachte acht Rennen mit dreimal vier Vierern, dreimal drei Vierern, vier Einern, sechs Damenvierern und zwei Achter, am Schluss das so beifällig aufgenommene Kübelerudern, das Lothar Hartleitner erwartungsgemäß gewann.

An der Generalversammlung erstattet der erste Vorsitzende Leopold Müller einen interessanten Bericht über das Jubiläumsjahr, in dem es dem Verein gelang, 19 Rennen zu gewinnen. Ruderwart Hans Hartleitner hat über 2000 km gerudert, seine Schwester Hildegard erhält für die meisten km den von Herrn Bruppacher, Zürich, gestifteten Preis in der Damenabteilung. Wieder ist es die Familie Hartleitner, die sich besonders hervorgetan hat. Willy Böß erstattet seinen Bericht und teilt mit, dass Ludwig Marquardt vom Verband nun in die Olympia-Zelle der Skuller nach Dresden berufen wurde. Mit besonderer Freude kann festgestellt werden, dass dem Verein endlich wieder Senioren zugewachsen sind und zwar Eduard Hecht, Karl Duelli, Karl Zurnkeller, Walter Hofmann, Ludwig Marquardt. Leider wird der Versammlung auch mitgeteilt, dass die Rheinbrückenverbreiterung unseren Bootsplatz braucht, und wir nach 50 Jahren von einem uns liebgewordenen Fleckchen Erde weichen müssen. Wohin ist noch unbekannt.

 

1936

Olympiaregatta in Berlin-Grünau; deutsche Ruderer gewinnen fünf Gold-, eine Silber- und eine Bronzemedaille.

Am Tag des Deutschen Rudersports, am 5. April, taufen wir zwei Boote und zwar den Rennvierer "Einig Volk" und den Gig-Vierer "Skagerrak". Der unvergessene Vorsitzende Reg.-Präsident Pauli spricht in einer Gemeinschaftssendung aus Hamburg, der Geburtsstätte des Deutschen Rudersports- vor 100 Jahren wurde dort der erste deutsche Ruderverein gegründet. Zehn Boote nahmen an der Auffahrt teil, der sich ein Frühschoppen im Hotel "Krone" anschloss.

Am 17. 5. nahmen wir in Zürich aus Anlass des "Weekend, Sport und Mode" am "Achter-Freundschafts-Match" um das silberne Ruder von Zürich teil, wobei 12 Boote am Start waren. Wir wurden Sechster.

Stäfa am Zürichsee veranstaltete am 24. 5. eine regionale Ruderregatta, an der wir mit Ludwig Marquardt im Skiff und den Senioren im Vierer teilnehmen. Hinter Rufli, Zürich, wird Marquardt Zweiter. Den Seniorvierer ohne gewinnen wir mit Hecht, Duelli, Zumkeller und Hofmann.

6./7. 6. Mannheim. Wieder melden wir - diesmal allerdings noch drei weitere Vereine - die meisten Rennen. Im 2. Seniorvierer werden wir hinter "Saar" Saarbrücken Zweiter vor Offenbach und Wiesbaden. Im Juniorvierer werden wir von fünf Booten Vierter. Den 1. Juniorachter verlieren wir mit 1/10 Sekunde gegen "Germania" Frankfurt vor Ludwigshafen, Mannheimer RC "Schwaben" Heilbronn. Im Rheinachter werden wir wieder Zweiter hinter Mainz vor Frankfurter RV und "Germania" Frankfurt. Marquardt hatte hier keinen Erfolg. Im Juniorvierer werden wir wie im Vorjahr disqualifiziert, diesmal aber waren wir Schuld.

13./14. 6. Luzern. Unser Ludi Marquardt fährt den Großen Einer, den der Tscheche Zavrel in 8:45 gewinnt. Rufli wird Zweiter in 8:51, Ludi Dritter in 9:11, Studach Vierter in 9:12 usw.

An der Zürcher Regatta, die nur durch Beteiligung der Deutschen internationalen Charakter hatte, fehlt die sonst übliche ausländische erste Klasse. Wir gewinnen die Seniorjolle und mussten uns im übrigen mit Plätzen begnügen, da die Schweizer Nachwuchsmannschaften sehr stark waren.

In Arbon am 30. 8. holten wir fünf erste Preise. Herrliches Wetter, schöner Sport, tadellose Kameradschaft, gute Organisation machte diese Regatta zu einer richtigen Werbeveranstaltung. Man kann im Interesse der Ruderei nur wünschen, dass diese Regatta so bald als möglich wieder auflebt und Zu einer ständigen Einrichtung wird.

Und nun ist der Zeitpunkt gekommen, da unser Bootsplatz zweckentfremdet wird. Bäume werden gefällt, das Floß wird verlegt, Baumaterial wird herangeschafft, der Brückenbau beginnt. Über unserem Platz wird die Behelfsbrücke gebaut, die alte Rheinbrücke wird abgetragen, eine neue, größere, schönere soll erstellt werden. Aber ein gütiges Geschick hat uns davor bewahrt, dass wir ihr Opfer wurden.

Im Oktober stirbt unser Vorstandsmitglied Itta sen. Ein treuer Freund und Helfer, bewährter Rennruderer in der Anfangszeit unserer Vereinsgeschichte und ein reger Werber für die Ruderei.

 

1937

Der Tag des deutschen Rudersports am 4. April findet den "Neptun" gerüstet. Ein Rennachter wird getauft, an der Auffahrt, zu der Reg.-Präsident Pauli vom Wannsee aus das Zeichen gibt, beteiligen sich wieder zahlreiche Mannschaften. Im Inselhotel findet ein großartig verlaufenes Frühlingsfest statt, für das die Herren Schwarz und Kurt Müller verantwortlich zeichneten. Es war einer der besten Abende.

Am 30. 5. hält Küsnacht eine Regatta ab, an der wir uns mit den Jungmannen und Senioren beteiligen. Ein Sieg ist uns nicht zugefallen, aber beachtliche zweite Plätze.

Wir selbst konnten wegen der Platzbeschränkung in diesem Jahr keine Regatta durchführen.

Zürich veranstaltet am 6. 6. das 2. Wasser-Meeting, an dem wir als einzige Ausländer teilnehmen. Es wird ein Achter-Langstrecken-Rennen von 13 Achtern durchgeführt.

In Zürich am 10./11. 7. beteiligen wir uns in der Debutant- und Seniorjolle, die wir beide verlieren.

Die Vereinsregatta findet am 3. 10. statt mit sieben Rennen, darunter je drei Rennvierer und drei Achter, außerdem hatten wir RC Schaffhausen als Gast im Städteachter, den wir gewinnen konnten.

Unerwartet wird Vater Dürr nach Karlsruhe versetzt, um die Stelle seines früheren Ruderlehrers Jakob Schäffner einzunehmen. Ein äußerst verdienstvoller Mann verlässt unsere Reihen, der den "Neptun" durch seine Tatkraft und durch sein Können in die vorderste Reihe der deutschen Rudervereine gestellt hat. Er war Lehrer und Förderer des unbesiegten Juniorachters von 1925, er bildete die Mannschaften weiter, denen es dann 1927 und 1928 gelang, in Luzern und Zürich die Großen Achter zu gewinnen, mit Nachwuchsmannschaften heimste er auch in diesen Jahren in Konstanz, Zürich und Luzern die Juniorachter ein. Er brachte mit Hans Hartleitner, Karl Gerster, Dr. Sair und Karl Vögele den überragendsten Juniorvierer heraus, bestritt den Senatsachter in Hamburg 1928 und startete im Achter an der Meisterschaft. Die Lücke, die er hinterließ, konnte nie ganz geschlossen werden.

An der Generalversammlung stellte Vorsitzender Leopold Müller, der das Amt seit 1934 innehatte, infolge beruflicher Überlastung sein Amt zur Verfügung. Sein Ausscheiden wurde allgemein sehr bedauert, da sein fachliches Können und seine geschickte Verhandlungsführung dem Verein in nicht ganz leichten Zeiten große, wertvolle Dienste erwiesen hat. Sein Stellvertreter Willy Böß wird Nachfolger und Emil Schneble zweiter Vorsitzender. Die übrigen Ämter bleiben unverändert, wie Ruderwart Duelli, Schriftführer Mathias Schneider, Kassier Vögele usw.

 

1938

Wieder ist der Tag des Rudersports am 24. 4. ein bedeutsamer Auftakt. Der Verein sammelt seine Aktiven und beteiligt sich mit einer beachtlichen Zahl an der Auffahrt und am anschließenden Frühschoppen im Bahnhofsrestaurant. Am 26.4. findet die Trainingsverpflichtung statt, bei der nur Jungmannen zur Verfügung stehen. Diese setzen sich aber schon an der ersten Regatta am 11./12. 6. in Karlsruhe siegreich durch und gewinnen den 2. Jungmannvierer mit Werner Lamp, Willy Strasser, Willy Büchel, André Vougne in 7:27 gegen Mannheimer RG 1880 in 7:30, "Amicitia" Mannheim in 7:35 und Stuttgart. Beim Zürcher Regattaverein sind wir mit einem zusammengestellten Seniorachter zu Gast, um wieder an einem Wasser-Meeting teilzunehmen. Elf Achter sind es diesmal, die das Langstreckenrennen bestreiten. Ein Erfolg ist uns hierbei nicht beschieden, aber wir haben den Zürchern erneut unsere Treue bewiesen. Die Konstanzer Regatta am 26. 6. bringt uns zwei Siege und zwar im Jungmannachter mit Lamp, Kerker, Heirler, Maier, Knopf, Straßer, Büchel, Vougne und im 2. Jungmannvierer mit Lamp, Straßer, Büchel, Vougne vor FC Zürich, DRV und Würzburger RC. Die Regatta litt zum Teil sehr unter Westwind.

Zürich am 2./3. 7. belegen wir mit vier Rennen, wovon zwei gewonnen werden. Seit zehn Jahren gelingt es wieder einmal, einen Sieg im Achter der Junioren mit der vorgenannten Besetzung und der Juniorjolle mit Heirler, Maier Knopf, Kerker, a. St. Schatz. Im Achter ließen wir hinter uns FC Zürich, Kaufleuten Zürich, Club Nautique de la Bourse Paris, in der Jolle SC Küsnacht, SC Thun, SC Richterswil, RC Aarburg. Im Debutant-Achter werden wir Zweiter von vier, im Debutant-Vierer Vierter von sechs Booten.

Die Jugendregatta in Radolfzell am 17. 7. bringt uns drei Siege.

In Luzern am 24. 7. meiden wir zwei Rennen und werden in diesen Achter-Feldern jeweils Dritter. Wir erleben dort aber den Sieg von Ludwig Marquardt, der mit seinem Kameraden Paul von der Frankfurter "Germania" den Doppelzweier gegen "Etoile" Bienne, Aviron Romand Zürich, "Ugo Pepe" Mailand gewinnt.

Am 18. 9. findet die Vereinsregatta im üblichen Rahmen mit drei Achtern am Schluss statt.

Die Generalversammlung am 24. 11. verläuft recht bewegt. Zur großen Enttäuschung legt Willy Böß sein Amt als erster Vorsitzender nieder. An seine Stelle wird Kurt Müller einstimmig gewählt, sein Stellvertreter bleibt Emil Schneble. Dem erfolgreichen Trainer Hans Hartleitner, der seine Mannschaften und besonders auch die Jugend zu schönen Siegen führte, wird herzlicher Dank zuteil. Den verdienten Mitgliedern Adolf Burger und Mathias Dürr wird die Ehrenmitgliedschaft verliehen.

Einen weiten Raum nimmt die Debatte um die Verlegung des Bootshauses ein, das der neuen Rheinbrücke weichen muss. Die Stadt stellte einen Platz unterhalb des Schlachthauses, am sogenannten "Schänzle" zur Verfügung und kündigte einen finanziellen Zuschuss an. Eine Baukommission wird ins Leben gerufen. Architekt Franz Fischer bekommt den Auftrag zum Entwurf.

 

1939

Ausschluss des DRV aus der FISA

Am 2. April findet der Tag des deutschen Rudersports statt, an dem wir uns wie gewohnt, mit allen unseren Kräften beteiligen. Eine stattliche Flotte belebt das Wasser und der Vorsitzende Kurt Müller deutet mit Wehmut an, dass es wohl die letzte größere Veranstaltung am alten Platz sein wird. Nochmals bringt er in seiner Ansprache zum Ausdruck, dass es der Wunsch der "Neptuner" sei, am alten Platz zu bleiben. Man könne durch bauliche Umgestaltung sich in das Landschaftsbild einfügen.

An der Zürcher Regatta belegen wir im Juniorvierer hinter "Kaufleuten" Zürich den zweiten Platz, vor DRV Zürich und vier weiteren Gegnern. Eine eigene Regatta können wir infolge des Brückenneubaus nicht durchführen. Das Wanderrudern floriert dagegen recht beachtlich, obwohl die Fahrt in den See mit großen Schwierigkeiten verbunden ist. Dafür wird der Untersee bevorzugt. Der Ausbruch des Krieges lähmt den Ruderbetrieb bei uns infolge der Grenzlage recht beachtlich.

In der Generalversammlung am 25. 11. berichtet der Vorsitzende, dass 720 Fahrten mit 4532 Bootskilometern und 16790 Mannschaftskilometern gerudert wurden. Lothar Hartleitner erhält den Fahrtenpreis für 1031 km und Liesel Wirth für 458 km. Emil Schneble, der sich um die Bootshausfrage besonders verdient gemacht hat, erhält den besonderen Dank der Versammlung ausgesprochen. Eine Neuwahl ist nicht erforderlich, da der bisherige Vorstand die Ämter weiter behält.

 

1940 bis 1949

Im Jahre 1940 erreichen uns die ersten Gefallenenmeldungen. Kurt Brodmann, Werner Lamp sind die Ersten. An der aufgerufenen Metallspende beteiligen wir uns durch Abgabe von 34 Bechern, Vasen usw. Eine fotografische Aufnahme davon wurde der Chronik einverleibt. Die Ruderei wird hauptsächlich durch die Jugend und die Frauenabteilung aufrecht erhalten. Die Jugend trainiert aber, besonders 1943 sehr eifrig, erringt einen großen Erfolg im leichten und schweren Vierer, siegt ferner in Heidelberg, Lindau usw. Der schwere Vierer geht auf die Meisterschaft nach Wien, gewinnt dort Vor- und Zwischenläufe, wird aber im Hauptrennen nur Zweiter gegen "Germania" Frankfurt. Der leichte Vierer dagegen setzt sich durch und wird Meister. Die erfolgreichen Trainer dieser Mannschaften sind Hans Hartleitner und Heiner Hermann.

Am 19. 6. 1943 wird in Anwesenheit von Reg.-Präsident Pauli der schon früher immer wieder angeregte "Bodensee-Regatta-Verband" gegründet und zu dessen Vorsitzenden Landgerichtsdirektor Winder gewählt. Zur praktischen Entfaltung kommt diese Institution aber infolge des Krieges nicht mehr. Die Ruderei wird immer mehr eingeschränkt. Praktisch rudert fast nur noch die Jugend und gelegentlich Soldaten-Urlauber. Immer mehr Gefallenen-Meldungen treffen ein.

Im Jahr 1944 trifft ein erschütternder Schlag den Verein. Der Mann, der zusammen mit Adolf Burger die Verbindung zu unseren Soldaten aufrecht erhielt, zusammen mit Emil Schneble immer wieder am Bootshaus war, unser allverehrter, lieber Willy Böß, stirbt plötzlich. Das war gewissermaßen auch das Ende des Krieges. Mit ihm kommt auch die Vereinschronik zu einem Zwischenabschluss.

Unsere Toten im 2. Weltkrieg:

Baumann Volker, Binder Wolfgang, Brodmann Kurt, Büchel Wilhelm, Bühler Arno, Dietz Martin, Döbeie Friedrich, Fischer Lothar, Ganter Rudolf, Gössl Otto, Gottschild Herbert, Graf Leo, Grassl Ludwig, Haase Siegfried, Hagemann Bernhard, Hartleitner Sepp, Heirler Max, Hoffmann Walter, Itta Herbert, Kerker Karl, Knäble Friedrich, Konradi Heinz, Kunert Walter, Lamp Werner, Miehle Fritz, Müller Hermann, Pries Hermann, Reiner Arthur, Röck Reinhold, Ruck Wolfgang, Sauter Hermann, Schäfer Rudolf, Schellhammer Otto, Schmid Gebhard, Seufert Otto, Vögele Karl, Winder Dieter, Zwicker Theodor.

Noch kurz vor Ende des Krieges retteten Oskar Delisie, WaltherSchwarz, Anton Menzer, Heinrich Held einige Boote und brachten sie in Sicherheit. Nur dadurch war es dann später, als die Genehmigung der Militärregierung 1949 nach viel Mühe erlangt werden konnte, möglich, wieder in bescheidenem Umfang zu rudern.

Im "Deutschen Haus" erfolgte am 4. 5. 1949 die Wiedergründung. Der bekannte, beliebte und allen geläufige Name "Neptun" aber wurde seitens der Militärregierung nicht gestattet. Der letzte Vorstand Oskar Delisle wurde wiedergewählt und sein Stellvertreter wurde Reinhold Walther Schwarz. Wir bekamen nach Jahren wieder Zutritt zu dem bis dahin gesperrten Bootshaus, doch wie sah es da aus! Chaotische Zustände herrschten dort. Viel, sehr viel, um nicht zu sagen alles, fehlte. Alle guten Boote waren weg. Der Rest war vielfach mutwillig beschädigt. Sämtliche Rollsitze fehlten. Unser Schwimmfloß war requiriert und lag im Hafen. Es diente der französischen Marine. Die erste Arbeit galt der Wiederherrichtung des Bootssteges, denn als das wieder freigewordene Floß mit viel Mühe an seinen alten Platz kam, ging es mit großem Gepolter und Krachen den Weg alles Irdischen. Der zweite Vorsitzende Walther Schwarz war es, der es sich zur Aufgabe machte, diese unentbehrliche, aber kostspielige Einrichtung wieder zu beschaffen. Dipl.-Ing. Walter Händie griff ihm unter die Arme, entwarf und konstruierte ein neues, größeres Floß und machte es dem Verein zum Geschenk. Als Dank für diese sehr beachtliche Stiftung, die erste nach dem Krieg, wurde das Floß "Walter-Händie-Floß" getauft. Die Pfähle stiftete uns Ernst Bauer. In Eile wurden einige Boote instand gesetzt, Rollsitze und Riemen beschafft und schon am 17. 7. 1949 konnte das Anrudern durchgeführt werden. Dieses erste Anrudern aber war schon mit einer Bootstaufe von einem Gig-Vierer "Rhein", einem Doppelvierer "Annette von Droste" und einem Rennachter "Gertrud" verbunden. Oberbürgermeister Knapp, Landrat Dr. Belzer und Frau Händle waren die Paten. Wahrlich eine beachtliche Leistung. Am 31. 7. besuchten wir auch schon die erste Regatta in Nürtingen, wo wir zwei Rennen belegten. Der AH-Vierer mit Karl Duelli, Ludwig Marquardt, Hans Hartleitner, Herbert Seide, a. St. Hermann Schlendtner gewann sein Rennen gegen Cannstatt und Nürtingen. Im zweiten Rennen konnten wir infolge Sieges nicht mehr starten. Zusammen mit dem Kanu- und Yachtclub veranstalten wir am 21. 8. auf dem Rhein erstmals nach dem Krieg - nach elf Jahren - ein Wassersportfest. Der See hatte zu wenig Wasser. Einige Rudervereine waren immerhin unserem Ruf gefolgt und gingen über die 500 und 1000 Meter-Strecke. Sechs erste und vier zweite Siege konnten wir einheimsen. Die AHs stellten in der Hauptsache die Sieger.

An der Ruderstaffette Konstanz-Bonn zu Ehren des ersten Bundespräsidenten beteiligten wir uns am 19. 9., an der wir die Urkunde der Stadt Konstanz - Ruderverein - auf den Weg brachten und auf der Höhe der Insel Reichenau an den RC "Undine" Radolfzell übergaben.

Der Verein bemühte sich in erster Linie wieder um die alten Mitglieder, die, soweit ihnen das die schwierigen finanziellen Verhältnisse erlaubten, auch wieder beitraten.

An der Hauptversammlung am 29. 10. wird wieder in den Vorstand gewählt: Oskar Delisle 1. Vorsitzender, R. W. Schwarz 2. Vorsitzender, Mathias Schneider Schriftführer, Josef Haas Kassier, Herbert Seide Ruderwart.

Dem Nikolausabend am 10. 12. im "Halm" geht eine Mitgliederversammlung voran, die anschließend wieder den alten Namen "Neptun" beschloss. Zur Wiedergründung des Deutschen Ruderverbandes am 9. bis 11. 12. in Wetzlar wird Mathias Schneider entsandt, der auch Radolfzell und Friedrichshafen mitvertritt. In diesem Monat erhält auch der Verein das beschlagnahmt gewesene Motorboot zurück.

Im Winter 1949/1950 erfolgt die Restaurierung des Bootshauses.