Geschichte des Ruderns

Die Anfänge des Ruderns reichen in die frühen Epochen der Menschheit zurück. Ruderboot und Ruderer sind seit einigen Jahrtausenden bekannt. Vor allem aus dem Alten Ägypten sind uns bildliche Darstellungen unseres Sports überliefert, die bis in die Zeit um 3000 v. Chr. hineinreichen.

 

Im Neuen Reich wird die Leistung des Pharaos Amenophis II. als Ruderer und Steuermann erwähnt. Wir wissen von den griechischen "Trieren" (Dreiruderer, mit drei Reihen Ruderbänken übereinander), den römischen Galeeren und den schnellen Ruderbooten der Wikinger. Diese Großboote dienten in erster Linie kriegerischen Zwecken und dem Handel. Aber es gab auch schon Wettfahrten, um Ausdauer, Schnelligkeit und Können von Besatzung und Bootsmaterial zu testen.

Ruderer taten allerdings in nicht allen Fällen freiwillig Dienst, immer häufiger waren Galeeren mit Sträflingen besetzt. Mit der Einführung der Galeerenstrafe verlor das Rudern an Ansehen. Allerdings hielten sich auch noch im Mittelalter rein sportliche Formen des Rudern; so z.B. die Ruderwettfahrten der Gondolieri in Venedig.

Die wirtschaftliche und militärische Bedeutung der mit Ruderkraft betriebenen Boote wurde nach und danach durch die technische Entwicklung verdrängt. Um 1800 setzte in England eine rudersportliche Entwicklung ein und 1829 wurde auf der Themse das erste Achterrennen zwischen Mannschaften der Universitäten Oxford und Cambridge ausgetragen und endete mit einem Sieg der Universität Oxford. England wurde Geburtsstätte des modernen Rudersports. Vielleicht hängt es mit der Aufgeschlossenheit der Briten und deren Sportsgeist zusammen, dass gewerbsmäßige Fischer und Fährleute das Rudern in England als allgemeine Sportart kreierten.

 

In dieser Zeit wurden eine Reihe wichtiger Erfindungen gemacht, die sich revolutionierend auf den Bootsbau und damit auf die Rudertechnik auswirkten. 1828 zum Beispiel erschien erstmalig ein Boot zu einem Wettkampf, das mit Auslegern ausgerüstet war. Weitere wesentliche Veränderungen bis zum heutigen Rennboot sind der Übergang zu leichteren Bauweisen, die Einführung des Gleit- und später des Rollsitzes sowie der Übergang von der Kastendolle zur Drehdolle.

 

Dass der deutsche Rudersport 1836 in Hamburg aus der Taufe gehoben wurde, wundert da nicht, denkt man an die vielfältigen Berührungspunkte zwischen der Hansestadt und dem Vereinigten Königreich. Weitere Rudervereine, zunächst im norddeutschen Raum, wurden gegründet. Am 18. März 1883 gründeten die Vertreter von 34 Vereinen in Köln den Deutschen Ruderverband (DRV). Zwei Jahre später, am 16.März 1885, wird in Konstanz der Ruderverein "Neptun" aus der Taufe gehoben. Heute ist der Deutsche Ruderverband der mitgliederstärkste nationale Verband des Rudersports. Der DRV ist ordentliches Mitglied des Internationalen Ruderverbandes, der FISA (Fédération International des Sociétés d' Aviron).